Spieletest für das Spiel: AUGUSTUS
Hersteller: Hurrican                  
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 2-6
Erscheinungsjahr: 2013      
noch erhältlich: Ja
Autor: Paolo Mori, Vincent Dutrait
Besonderheit: Nominiert Spiel des Jahres 2013
Veröffentlichung des Berichtes: März 2014
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Augustus-Pressefoto

Ausstattung: 88 Zielkarten, 48 Figuren, 23 Plättchen, 12 Belohnungskarten, 1 Stoffbeutel, 1 Block
Aufmachung: Die Zielkarten haben ein quadratisches Format. Es gibt Provinzen und Senatoren. Auf den Provinzen findet man Rohstoff-Symbole, Siegpunkte, die für die Karte benötigten Plättchen und eine Sonderfähigkeit. Bei den Senatoren ist es ähnlich, nur gibt es hier keine Rohstoffe auf den Karten. Jede Karte verfügt noch über eine einzigartige Ziffer in einer Ecke.
Die Plättchen gibt es mit sieben verschiedenen Motiven. Diese Symbole finden sich auch auf den Zielkarten wieder. Die Symbole sind unterschiedlich häufig vorhanden.
Bei den Belohnungen handelt es sich um Siegpunktkarten, die man bei bestimmten Konstellationen in seine Auslage erhält.
Der blickdichte Stoffbeutel wird gebraucht, um dadurch per Zufall die Plättchen herauszuziehen.
Auf dem Spielblock notiert man am Ende die Siegpunkte der Spieler.
Ziel: Jeder Spieler sammelt Zielkarten und versucht, möglichst viele Siegpunkte anzuhäufen.
Die Plättchen kommen in den Beutel. Jeder erhält zu Beginn einige Figuren, die er vor sich ablegt.
Dann sortiert man die Belohnungen aus den Karten heraus und legt sie offen in die Mitte der
Spielfläche. Fünf Zielkarten kommen dazu. Schließlich erhält jeder noch sechs weitere Zielkarten auf
die Hand. Drei davon darf man vor sich auslegen, die anderen gehen in die Schachtel.
Ein Spieler wird zum Ausrufer und erhält den Beutel. Er zieht einen Marker und nennt das Symbol. Jeder Spieler schaut nun auf seinen ausliegenden Karten, ob er ein passendes Symbol hat. Ist dies der Fall, darf man es mit einer Figur belegen. Bei mehreren Möglichkeiten sucht man sich ein Feld aus, welches man mit einer Figur abdeckt. Hat man keine freie Figur mehr, darf man eine bereits auf einer Karte stehende Figur umsetzen.
Haben Spieler eine Zielkarte erfüllt und deren Symbole komplett mit Figuren abgedeckt, rufen sie laut „Ave Caesar“. Bei mehreren Spielern entscheiden die kleinen Ziffern auf den erfüllten Karten, wer als erstes auswerten darf.
Bei der Auswertung kommen zunächst alle darauf befindlichen Figuren wieder in den persönlichen Vorrat zurück. Danach wird die Fähigkeit ausgeführt, die auf der Karte steht. Die Karte kommt etwas beiseite und wenn die Bedingungen für eine Belohnung erfüllt sind, darf der Spieler diese einfordern. Schließlich sucht man sich eine der fünf offenen Zielkarten aus dem Pool aus und legt sie bei sich ab.
Belohnungen gibt es, wenn man mehrere Provinzen mit der gleichen Farbe kontrolliert oder eine vorgegebene Anzahl an Provinzen besitzt. Bei der Anzahl ist man jedoch auf eine Bonuskarte pro Spieler beschränkt und sollte daher gut überlegen, wann man diesen Bonus einfordert. Außerdem gibt es Bonuskarten bei besonderen Rohstoffen, wobei man hier die Mehrheit haben muß, um die Karte behalten zu dürfen.
Spielende: Wenn ein Spieler die siebte Karte erfüllt hat, endet die Partie. Jeder zählt seine Siegpunkte aus Belohnungskarten, fertigen Zielkarten und durch Fähigkeiten erhaltene Sonderpunkte zusammen.
Kommentar: Die Grundmechanismen sind vielen Spielern sicherlich aus dem in England sehr beliebten Bingo bekannt. Allerdings hat man hier versucht, ein Thema über den Mechanismus zu stülpen und durch die Sonderfunktionen der Karten weiteren Pfiff ins Spiel zu bringen.
Dies ist den Autoren auch durchaus gelungen. Da jeder permanent involviert ist, gibt es eigentlich kaum Wartezeiten. Nur wenn mehrere Spieler gleichzeitig eine Karte vollenden und sich dann aus der Auslage etwas aussuchen müssen, kommt es zu kleineren Verzögerungen. Mit einer Gesamtspieldauer von 30 Minuten sind Revanchen kein Problem, gerade in Partien mit maximal vier Personen.
Leider ist das kriegerische Thema mit Soldaten als Markierungssteinchen für bereits gezogene Symbole nicht unbedingt familientauglich. So haben wir eine Reihe von Ablehnungen beim Testen erfahren, ohne daß die Personen das Spiel vorab kannten. Erst nach Überredung und einer Probepartie gefiel diesen Spielern dann „Augustus“ durchaus.
Das Glücksmoment im Spiel ist sehr hoch. Zum einen sind da die Plättchen, die blind aus dem Beutel gezogen werden, zum anderen spielt die zentrale Auslage durchaus eine große Rolle. Wenn jemand nämlich auf Geschwindigkeit spielt und schnell sieben Karten auslegt, haben die anderen so gut wie keine Chance, sich dagegen zu wehren.
Das Material ist ordentlich, verliert sich allerdings in der großen Schachtel etwas. Leider ist die Anleitung in der ersten Auflage an einigen Stellen sehr schwammig formuliert und fehlerhaft. In einer Neuauflage wurden zumindest einige Fehler bereinigt, so daß es weniger Gesprächsbedarf zwischen den Spielern gibt, wie welche Aktion nun zu deuten sei. Das riesige unhandliche Format und das komische Layout sind leider geblieben.
Fazit: Ein nettes Familienspiel mit durchwachsenem thematischen Bezug.
Wertung: Mit gerade 4 Punkten ist die Bingo-Variante als Familienspiel durchaus positiv zu bewerten.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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